Mönchengladbach. Unter dem neuen Namen „mags“ (Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR) kümmert sich die Stadttochter in Zukunft nicht nur um das Thema Sauberkeit in der Stadt. Der Titel Stadtbetrieb Mönchengladbach AöR, letzteres ist die Abkürzung für „Anstalt öffentlichen Rechts“, gehört der Vergangenheit an. Gut so, werden viele sagen, denn das Aufgabengebiet der wichtigen Stadttochter wurde damit nie richtig beschrieben.
Der neue Name trifft den Nagel auf den Kopf: „mags“ steht für „Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR“ und umfasst die Bereiche Abfallwirtschaft, Straßenreinigung, Grünpfl ege, Forst, Friedhöfe und das Straßenmanagement. Den neuen Namen und das dazugehörige Logo stellten Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, zugleich Vorsitzender des mags-Verwaltungsrates, und GEM-Aufsichtsratsvorsitzender Fred Hendricks gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Hans-Jürgen Schnaß (Vorsitzender), Gabriele Teufel und Hans-Günter Petry Ende Juni vor.
Dass sich der Begriff zugleich für positive Wortspiele eignet, zeigen die Slogans, mit denen mags sich vorstellt: „Ich mags sauber“, „Ich mags grün“, „Ich mags sicher“ – jeder Spruch steht stellvertretend für einen Aufgabenbereich und die Ziele des Unternehmens: Mönchengladbach zu einer lebenswerteren und gepfl egteren Stadt zu machen. So symbolisiert der Name die vielfältigen Leistungen der Stadttochter von der Abfallsammlung und Straßenreinigung – durchgeführt von der GEM – über die Straßenunterhaltung bis zur Sportplatz- und Spielplatzpfl ege oder Grünunterhaltung. Gestützt wird das Logo mit dem Schriftzug mags durch ein Herz: Jede Farbe darin steht für einen Unternehmensbereich. Der Slogan „MG im Herzen“ rundet das neue Unternehmenslogo ab.
Der neue Name gründet sich auf einer neuen Struktur: Mit dem 1. Juli fallen das Straßenmanagement und die Grünpfl ege inklusive der Spiel- und Sportplatzpfl ege sowie der Friedhöfe unter das mags-Dach. Zum Jahreswechsel waren bereits der ehemalige Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung und der Logistiker GEM als Tochter zur AöR gewechselt. Die neue Struktur ermöglicht Synergieeffekte: „Wir können Prozesse künftig einfacher und effi zienter organisieren“, sagt Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Schnaß. Die zeitlich begrenzte und projektbezogene Zusammenarbeit städtischer Fachbereiche und der GEM wird abgelöst durch ein kontinuierliches Miteinander. Die Koordination erfolgt aus einer Hand. Insgesamt gingen rund 450 Mitarbeiter der Stadt Mönchengladbach zum 1. Juli zu mags über. Rund 800 Mitarbeiter sind – zählt man die GEM-Kollegen dazu – bei mags tätig. Hauptsitz des Unternehmens ist Am Nordpark 400.
Erstes Projekt von mags ist der Einstieg in das Thema Straßensanierung. Geplant sind, statt einzelner Flickarbeiten, Straßendecken möglichst ganzheitlich und nachhaltig anzufassen. Dies soll schrittweise erfolgen, da der Nachholbedarf erheblich ist. Außerdem setzt mags demnächst sogenannte Mülldetektive ein. Fünf Mitarbeiter werden ab sofort im Stadtgebiet auf Müllstreife gehen. Mal inkognito, mal mit neongelben mags-Jacken ausgestattet, machen sich die Mitarbeiter auf die Suche nach Müllsündern. Zu ihren Aufgaben zählen zum einen die Bereiche Prävention: Aufklärung und Beratung der Bürger, Präsenz in den Innenstädten sowie das Ahnden von zu früh herausgestelltem Sperrmüll. Außerdem der Bereich Sanktion: Die Mitarbeiter ermitteln bei wilden Müllablagerungen, indem sie Bilder erstellen, Geodaten aufnehmen und Zeugenbefragungen durchführen.
Zusätzlich werden sie Bereiche mit wiederholten wilden Müllablagerungen gezielt überwachen. Ziel soll sein, langfristig wilde Müllablagerungen auf den Straßen und in öffentlichen Anlagen sowie frei zugänglichen Privatgrundstücken zu reduzieren und die wahrgenommene Sauberkeit zu verbessern. Die Mülldetektive arbeiten hierfür eng mit der mags-Tochter GEM und dem kommunalen Ordnungsdienst zusammen. „Mit der Neugründung von mags soll die Serviceleistung künftig über die reine Entsorgung hinausgehen. Langfristig möchten wir, dass vom wilden Müll bis hin zu Schlaglöchern die Themen, die den öffentlichen Raum betreffen, an einer Stelle aufgenommen werden“, unterstreicht Schnaß.
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INTERVIEW
„Wir sind auf dem richtigen Weg!“
Herr Schnaß, was versprechen Sie sich von der mags-Unternehmensgründung?
Ziel war es, verschiedene Zuständigkeiten besser zu bündeln und die GEM in dieses Konstrukt einzubinden. Es wurde bewusst die Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts gewählt. So besteht die Möglichkeit, auch hoheitlich tätig zu werden, zum Beispiel bei der Sanktionierung von Müllsündern. Gleichzeitig konnten wir so Gesellschafter der GEM werden. Diese Konstellation eröffnet uns künftig die Möglichkeit, effektiver unsere vielfältigen Aufgabenfelder zu bearbeiten und Synergien zwischen den Geschäftsbereichen und zur GEM zu erzeugen.
Auf welchen Aspekt legen Sie im zweiten Halbjahr 2016 den besonderen Fokus?
Wir planen eine Vielzahl von Straßen durch neue Deckenüberzüge zu verbessern und Gefahrenstellen in Geh- und Radwegen zu verringern. Allerdings müssen wir um Geduld bitten. Aufgrund der Haushaltsgenehmigung der Bezirksregierung stehen uns die Finanzmittel, die der Rat beschlossen hat, erst in der zweiten Jahreshälfte zur Verfügung. Wir sind allerdings optimistisch, dass wir noch in diesem Jahr in das Programm einsteigen können.
Welche Rolle spielt die von der Politik ins Spiel gebrachte Vision, Mönchengladbach bis 2020 zur saubersten Kommune in Nordrhein-Westfalen zu machen?
Wir nehmen den Ratsauftrag sehr ernst. Allerdings muss es um mehr gehen, als Sauberkeit. Die Bürger und Gäste dieser Stadt sollen sich auf den Straßen, Plätzen und Grünanlagen wohlfühlen. Daran arbeiten wir gemeinsam mit der Stadtverwaltung und begrüßen Initiativen wie mg+. Wichtig ist natürlich, die Gladbacher weiter zu sensibilisieren. Wir können nicht jedem hinterher räumen, der es normal f ndet, Abfall auf den Boden zu werfen oder Zigarettenkippen und Kaugummi ins Pflaster zu treten. Deshalb müssen wir neben präventiven Maßnahmen auch sanktionieren. Wir sollten unsere Stadt respektieren und behandeln, wie unseren eigenen Vorgarten.
Wie sehen Sie Mönchengladbach hinsichtlich des Bemühens um mehr Sauberkeit im Vergleich zu anderen NRW-Städten ähnlicher Größenordnung aufgestellt?
Viele Städte haben erkannt, dass das Thema Lebensqualität wichtig für die Wirtschaftsförderung ist. Ich glaube, wir in Mönchengladbach sind mit mags gut aufgestellt. Auch wenn nicht alles von heute auf morgen gelingen wird: Wir sind auf dem richtigen Weg!
Die Fragen stellte Wirtschaftsstandort-Redakteur Jan Finken