Hannover / Mönchengladbach. Erst Praktikum, dann Ausbildung! Und danach ein Studium? Oder vielleicht gleich beides? Annähernd 60 Schülerinnen und Schüler aus sieben Mönchengladbacher Schulen nutzten in diesem Jahr die Gelegenheit, bei einer von der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie gesponserten Tagesreise zur Hannover Messe die weltgrößte Industrieschau zu besuchen. In vier Gruppen besuchte der Nachwuchs lokale und regionale Unternehmen wie die Fritz Driescher KG aus Wegberg. Deren Geschäftsführer Albrecht Driescher, gleichzeitig auch UME-Vorsitzender, gab am eigenen Stand spontan ein kostenloses Bewerbungstraining.
Wie sieht der Aufnahmetest in der Metall- und Elektroindustrie aus? Worauf kommt es im Bewerbungsgespräch an und wie sollte eine Bewerbung überhaupt aussehen? Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht, als Driescher ein Bewerbungsschreiben aus dem Hut zauberte, wie man es nicht macht. Außerdem gibt er den Tipp, sich im Vorfeld schon über das Unternehmen zu informieren. „Auf der Website steht doch alles. Noten sind natürlich auch wichtig, aber wer im Gespräch Begeisterung zeigt und Spaß an der Sache vermittelt, hat gute Chancen auf eine Karriere in einer Zukunftsbranche“, betont Driescher. Denn: Nachwuchskräfte werden nahezu überall in der Branche händeringend gesucht! „Ich habe erst fünf Auszubildende, die im Sommer bei uns ihre Ausbildung beginnen. Ich würde auch zwölf Azubis einstellen“, erklärt der Unternehmer, der bei 370 Mitarbeitern 42 Auszubildende beschäftigt.
Für Abdu Osman ist es noch zu früh. Der Schüler der Gesamtschule Neuwerk ist in der Q2 und macht nächstes Jahr sein Abitur. Er würde gerne eine Ausbildung zum Elektroniker bei Driescher machen, wird sich jetzt aber erst mal um einen Praktikumsplatz im Wegberger Unternehmen bemühen. „Es hat mir gut gefallen, was Driescher erzählt hat. Energietechnik ist ein Zukunftsthema. Das ist auf jeden Fall was für mich“, erklärt der 19-Jährige, der mal eben spontan die Führung der Schülergruppe übernommen hat und die Schülerinnen und Schüler über das Messegelände dirigiert. Begeistert ist auch Pia Schmitz, Jahrgangsstufe 11. Die Schülerin der Hans Jonas-Gesamtschule hat Technikunterricht in der Schule, ist aber vom Angebot auf der Messe schier überwältigt. „Das bekommt man Zuhause gar nicht so mit, was technisch schon alles möglich ist. Das Angebot hier auf der Messe ist gigantisch“, so die Schülerin, die schon mal ein dreiwöchiges Praktikum bei Daimler gemacht hat und sich durchaus einen Job in der Industrie vorstellen könnte.
Organisiert wurde die eintägige und von der Unternehmerschaft als lokalen Arbeitgeberverband finanzierte Schülerreise vom zdi-Zentrum Mönchengladbach. Eine Gruppe führte Frank Winkels, Ausbildungsleiter des Ausbildungsverbundes Mönchengladbach, über die Messe: „Es ist wichtig, dass schon Schüler erfahren, was technisch alles machbar ist. Die Hannover Messe kann diese Begeisterung wecken. Auch die R&D Elektronik auf dem NRW-Gemeinschaftsstand wurde besucht. Natürlich hatten die Fachkräfte von morgen ebenso die Gelegenheit, die Nachwuchsmesse Tec2You zu besuchen und spielerisch die Welt der Industrie zu erkunden. Als weiteres Highlight gab es am NRW-Stand eine Diskussionsrunde über die Zukunft der Digitalisierung. Hier stellten die Schülerinnen und Schüler eifrig Fragen. „Man sieht: Wenn es um Cloud Computing, Virtualisierung und Smartphone-Technologie geht, sind alle im Thema“, fasst Susanne Feldges zusammen, die die Tour für das zdi-Zentrum organisierte. Auf der Rückfahrt eines langen Tages gab es dann noch das obligatorische UME-Lunchpaket. Auch das hat mittlerweile Tradition – genau wie die Busreise nach Hannover.