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Fashion Hotel: Zeit-Raum für Ideen

Dr. Ulrich Schückhaus (WFMG) sowie Marco Lanowy und Georg Walendy von Alberto (von links) freuen sich über die charmante Idee zur Zwischennutzung des ehemaligen Stadt-Hotels. Foto: Hans-Peter Reichartz


Mönchengladbach.
 Ab Anfang November soll Mönchengladbach eine neue Shopping-Adresse bekommen: Das Fashion-Hotel. An der Hindenburgstraße 20 im Souterrain des ehemaligen Stadthotels plant die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach zusammen mit ALBERTO eine temporäre, vor allem aber kleine, feine Auswahl an Produkten, die nirgendwo anders oder zumindest nur äußerst selten erhältlich ist. Der Schwerpunkt liegt – wie der Name schon sagt – auf hochwertiger Damen- und Herrenmode. Aber auch Design, Accessoires, Kunst oder Papeterie sollen zu finden sein. Alles in einem fließenden Übergang. Ein weiterer Clou: Bei den Mietern muss es sich keinesfalls um bereits etablierte Labels handeln. Tatsächlich können sich talentierte Newcomer aller Art temporär und ohne lange Bindungszeiten im Fashion Hotel versuchen. Hat ein Label Erfolg, hilft ALBERTO gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach auf Wunsch bei der Vermittlung eines eigenen, größeren Ladenlokals in der Nähe.

Was tun gegen den städtischen Konsum-Einheitsbrei, der sämtliche Stadtkerne uniformiert? Was tun gegen die zahlreichen leerstehenden Flächen, die durch die Verdrängung zahlungskräftiger Luxus- und vertikaler Fast-Fashion-Monolabels entstanden sind? Und was tun, für die vielen unbekannten Designer und Kreative, die ihre mit viel Liebe hergestellten Waren aus Kostengründen im Bestfall auf Online-Marktplätzen wie dawanda oder etsy anbieten können? Das fragten sich Vertreter von ALBERTO und der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach seit geraumer Zeit; die Idee zum Fashion-Hotel ist das Ergebnis. „Dank seiner Fachhochschule gibt es in Mönchengladbach eine Vielzahl junger Talente im Bereich Mode, Schuhe und Accessoires. Nicht wenige davon kreieren eigene kleine Kollektionen, die kaum jemand zu Gesicht bekommt, weil sie an finanziellen Hürden für einen eigenen Store scheitern. Das soll sich mit dem Fashion-Hotel ändern“, erläutert Marco Lanowy, Geschäftsführer von ALBERTO, der auch als Ideengeber und Förderer des außergewöhnlichen Konzepts fungiert. „Obendrein machen wir mit dem Fashion-Hotel die Initiative „MG zieht an“ – ein kooperatives Projekt der der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach und der Hochschule Niederrhein – erstmals auch in der City erlebbar“, so Lanowy fort. Er hoffe, dass sich möglichst viele Studenten und Absolventen der Fachhochschule sowie Designer angesprochen fühlen.

Das Fashion-Hotel soll auch positiven Einfluss auf die Entwicklung an der oberen Hindenburgstraße haben. Foto: Hans-Peter Reichartz

 

Die Hürden sind denkbar gering, so dass alleine aufgrund der ersten Mund-zu-Mund-Propaganda bereits mehrere kleine Design-Manufakturen ihr Interesse angemeldet haben. Großen Anklang findet in den Erstgesprächen beispielsweise das zentral geplante Kassensystem. Mit ihm und einer guten Abstimmung untereinander, wird nämlich die tägliche persönliche Präsenz der einzelnen Anbieter auf der Fläche vereinfacht bzw. obsolet. Weil die Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach die Immobilie kostengünstig zur Verfügung stellt, fallen lediglich 20 Prozent des Umsatzes als Miete an – bei einer Bindung von gerade mal vier Wochen. Das garantiert nicht zuletzt, dass sich der Verkaufsraum laufend verändert und es für Besucher ständig Neues zu entdecken gilt.

Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Mönchengladbacher Wirtschaftsförderung, freut sich über die wechselnden „Mieter“ aus der Modebranche: „Die Immobilie könnte noch in den kommenden zwei Jahren leer stehen. Insofern freuen wir uns, wenn wir diese Zeit mit einer kreativen Zwischennutzung überbrücken können.“ Das Wichtigste sei aber natürlich die Ware bzw. das stimmige Gesamtangebot, wie Lanowy ergänzt. „Wir suchen in erster Linie nach Entwürfen mit Sammlerwert, nach Besonderheiten, Einzelstücken, Raritäten, Limitiertem oder Dingen, die sich auf Wunsch des Kunden nach seinen Vorstellungen anpassen lassen oder die speziell für ihn gefertigt werden. Auch wenn er damit mitunter eine Weile auf sein Wunschprodukt warten muss“, erklärt Marco Lanowy.

Neben Talentförderung und einem inspirierenden Einkaufserlebnis ist auch das Teil des Konzepts: Slow-Retail bzw. Entschleunigung. So soll das Fashion-Hotel – wie jedes erstklassige Hotel – auch Retreat und Hideaway sein. Weg vom normalen Konsum. Weg von Fast-Fashion, weg vom rund-um-die-Uhr-verfügbar-sein. Als ein rundum durchdachter Ansatz. Das findet auch Dr. Ulrich Schückhaus: „Die kreative Umcodierung des ehemaligen Stadt- zum Fashion-Hotel ist eine ebenso charmante wie vielversprechende Art der temporären Nachnutzung, die nicht nur maßgeblich zur qualitativen Aufwertung der oberen Hindenburgstraße, sondern darüber hinaus auch zum urban Branding unserer gesamten Stadt beiträgt.“

Das Projekt läuft von Anfang November und ist zunächst bis Ende Februar 2017 befristet. Potenzielle Mieter wenden sich bei Interesse an:
Alberto GmbH & Co. KG
Clarissa Debiel
Rheydter Straße 19-31
41065 Mönchengladbach
Fon +49/2161-819218
Fax +49/2161-8192918
debiel@alberto-pants.com