
Die Sauberkeitsoffensive der GEM, gestartet in diesem Jahr, erfährt 2016 ihre Fortsetzung. Dabei appelliert der Entsorger an die Eigenverantwortung der Bürger.
Saubere Straßen und Plätze sowie gepflegte Parks und Grünanlagen sind entscheidend für den Wohlfühlfaktor in einer Stadt. Die rund 260 Mitarbeiter der GEM sind hierfür täglich im Einsatz. In diesem Jahr hat der Entsorger eine regelrechte Sauberkeitsoffensive gestartet. So sorgt eine „Schnelle Eingreiftruppe“ zum Beispiel dafür, dass wilde Müllablagerungen innerhalb von 24 Stunden beseitigt werden. Außerdem säubern GEM-Mitarbeiter verunreinigte Ecken an öffentlichen Straßen und Plätzen.
Das Bewusstsein für eine saubere Stadt schärfen ist auch das Ziel einer groß angelegten Kampagne: An den großen Einfallstraßen im Stadtgebiet flattern derzeit bunte Banner, die mit den Botschaften „Heb es auf für deine Stadt“, „Mach es weg für deine Stadt“, „Kehr es auf für deine Stadt“ und „Wirf es rein für deine Stadt“ an die Eigenverantwortung der Mönchengladbacher appellieren. Jeder kann einen Beitrag zu mehr Sauberkeit leisten, indem er die Augen offen hält und aktiv wird.
In Sachen Sauberkeit liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Geropark. Hier hatten sich in der Vergangenheit Beschwerden der Bürger gehäuft. Immer wieder waren wilder Müll und Essensreste, die Ratten anziehen, gemeldet worden. Stadtverwaltung und GEM arbeiten hier jetzt Hand in Hand: Mitarbeiter der GEM reinigen den Park täglich. Der Kommunale Ordnungs- und Servicedienst führt regelmäßig Kontrollen durch. Und das mit Erfolg: Die Anlage wirkt gepflegter und die Zahl wilder Müllablagerungen verringert sich.
Diese Form der Zusammenarbeit wird sich 2016 noch verstärken. Im „Kompetenzzentrum Sauberkeit“ werden die Aufgaben von GEM und Verwaltung, die sich rund um das Thema Sauberkeit drehen, gebündelt. Die Ressorts Abfall, Straßenreinigung und Winterdienst, Grün- und Straßenunterhaltung sowie die Pflege von Sportplätzen bilden die Ressorts der künftigen Anstalt des öffentlichen Rechts. Ziel ist es, Leistungen zu optimieren und effizient zusammenzuarbeiten.
Mehr Sauberkeit dank moderner Technik
Außerdem optimiert die GEM ihre Verfahren zur Reinigung von Straßen, Plätzen und Gehwegen und erzielt immer bessere Erfolge. So sind zusätzliche Straßenreiniger in den Stadtzentren von Mönchengladbach und Rheydt im Einsatz und saugen die Stadt sauber. Die Gluttons, so heißen die neuen Sauger, beseitigen Zigarettenkippen, Laub, Papierabfälle und sogar Hundekot völlig problemlos und geräuscharm. Ihr Vorteil: Ecken und Fugen zwischen Gehwegplatten erreichen sie mühelos. Ergänzt werden die flotten Sauger durch eine weitere Neuheit im Portfolio des Entsorgers. Denn zwischen Gehwegplatten und in den breiteren Fugen von Kopfsteinpflaster da wachsen auch Wildkräuter am liebsten. Wo Drahtbürste und Schuffel nichts mehr ausrichten können, musste eine neue Methode her. Die GEM setzt bei der Bekämpfung von Wildkräutern auf die in den Niederlanden entwickelte Wave-Technik.
Die Wave rückt den Wildkräutern mit heißem Wasser auf den Leib. Mehr braucht es nicht, um „Unkraut“ an schwer zugänglichen Stellen wie den Fugen des Kopfsteinpflasters am Alten Markt den Garaus zu machen. Das Wasser hat eine Temperatur von 98 Grad und ist damit so heiß, dass es die Zellstruktur der Pflanzen problemlos zerstört. Oberirdische Pflanzenteile sterben sofort ab und mit jeder weiteren Behandlung werden auch die unterirdischen Wurzeln ausgelaugt. Die Wave drängt Wildkräuter auf Pflasterflächen, Wegen und Plätzen somit nachhaltig zurück und das völlig umweltschonend und ohne chemische Mittel.
KONTAKT Internet: www.gem-moenchengladbach.de
„Bürger erhalten alle Infos aus einer Hand“
Frau Teufel, die Politik der Stadt Mönchengladbach hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 zur „saubersten Stadt in NRW“ zu werden. Nur eine plakative Aussage, oder tatsächlich ein realistisches Ziel?
Gabriele Teufel: Ich halte dies nicht für eine plakative Aussage, sondern für ein Ziel, das wir mit aller Konsequenz verfolgen werden.
Wie definieren Sie eine „saubere Stadt“?
Ich will es einmal anders ausdrücken: Was ist unsauber und gilt es zu verhindern, zu verändern oder zu erneuern? Dies sind zum Beispiel diese unsäglichen Müllablagerungen an den Papier- und Glascontainern in unserer Stadt, die vielen krumm gefahrenen Poller, die Aufkleber an Laternen und auf Schildern und das Graffiti. Diese Dinge fallen – bewusst oder unbewusst – ins Auge und hinterlassen einen negativen Eindruck. Ein ansprechendes und sauberes Stadtbild steigert den Wohlfühlfaktor, und das gilt es zu erreichen.
Wie hoch muss der Anteil der Bürger sein, um für eine eigene saubere Stadt zu sorgen?
Es ist schon so, wie der Spruch es sagt: Kehre vor deiner eigenen Haustür. Das tun die meisten Gladbacher ja bereits. Wenn man dies zum Beispiel mit der Straßenreinigung verbindet, also Kehricht vom Bürgersteig in die Straßenrinne fegt, bevor unsere Kehrmaschine die Straße reinigt, wird daraus eine runde Sache. Es sind viele solcher kleinen Dinge, mit denen jeder an jedem Tag seinen Beitrag zu mehr Sauberkeit leisten kann.
Was und wo liegt (es) beim Thema Sauberkeit in Mönchengladbach am meisten im Argen?
Illegal entsorgte Abfälle beschäftigen uns täglich. Alte Waschmaschinen in Waldstücken, illegal entsorgter Sperrmüll auf Gehwegen, Hausmüll an den Papier- und Glascontainern – Unsere schnelle Eingreiftruppe findet die unmöglichsten Dinge. Hier appellieren wir an die Bürger, solche Fälle direkt bei uns zu melden, damit der Verursacher festgestellt werden kann. Ein weiteres Ärgernis ist es, wenn Verpackungen aus Gelben Säcken über die Straßen wehen und sich in Bäumen und Sträuchern verfangen. Das lässt sich einfach vermeiden, indem man die Gelben Säcke zum Beispiel erst am Abfuhrtag nach draußen stellt. Dann kann der Wind die Säcke nicht über Nacht weg wehen und Vögel haben weniger Chancen, Löcher in die Säcke zu picken. Auch die Papiersammlung im Bündel führt häufig dazu, dass Straßenzüge von herumfliegenden Zetteln und Zeitungen verschmutzt sind. Eine einfache Lösung ist die Anschaffung einer Blauen Tonne. Altpapier muss dann auch nicht mehr mühsam gebündelt werden, sondern landet einfach in der Rolltonne.
Die GEM wird ab Anfang nächsten Jahres eng mit der neu zu gründenden „Anstalt öffentlichen Rechts“ verzahnt, in der sich demnächst rund 300 Mitarbeiter um Abfallwirtschaft, Straßenreinigung, Winterdienst, Grünpflege und städtische Friedhöfe kümmern. Welche Vorteile bietet eine solche AöR, und wie wird sich die Zusammenarbeit zwischen GEM und AöR in Zukunft gestalten?
Die AöR verspricht viele Synergieeffekte. Strukturen und Prozesse werden vereinfacht und effizienter. Ein Beispiel: Durch unterschiedliche Aufgabenübertragungen leeren sowohl Mitarbeiter des Straßenmanagements als auch des Grünflächenamts und der GEM die Papierkörbe im Stadtgebiet. Durch die Möglichkeiten der AöR können wir diese Arbeiten künftig wesentlich wirtschaftlicher organisieren. Wir möchten allerdings um etwas Geduld bitten. Ähnlich wie beim Hausbau, müssen wir auch bei der AöR zuerst ein starkes Fundament schaffen. Unsere gebündelten Kompetenzen bilden die Basis. Darauf bauen wir Schritt für Schritt auf und optimieren unsere Abläufe. Mit dieser Vorgehensweise wollen wir schnell sichtbare Veränderungen erzielen.
Was wird sich für die Bürger durch das große „Kompetenzzentrum Sauberkeit“ ändern?
Die Mönchengladbacher wenden sich an einen Ansprechpartner. Alle Informationen rund um das Thema Sauberkeit erhalten sie künftig aus einer Hand. Das gilt sowohl für die Abfallwirtschaft als auch für die Unterhaltung und Pflege sowie das Säubern der Straßen, der Grünanlagen und Friedhöfe sowie der Sport- und Spielanlagen.
Mit Gabriele Teufel, Geschäftsführerin der GEM mbH, sprach Wirtschaftsstandort-Redakteur Jan Finken.