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„Hey, Alter“: Jugendliche bekommen gebrauchte PCs

Mönchengladbach. Sie wurden benutzt, abgeholt, auseinandergebaut, gelöscht und nochmal gelöscht, gereinigt, zusammengebaut, getestet und um einen WLAN Stick ergänzt. Jetzt werden die 121 von der Gladbacher Bank gespendeten und von der E-Werkstatt des Reha Vereins generalüberholten Computer im Projekt „Hey Alter, Mönchengladbach“ neue Besitzer unter der hiesigen Schülerschaft finden.
Am kommenden Samstag, 18. November, übergeben die ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Hey Alter, Mönchengladbach“ am ITZ Rhein/Maas GmbH an der Erftstraße in Mönchengladbach-Giesenkirchen wieder aufbereitete Rechner an Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen in Mönchengladbach.


Die ersten Jugendlichen kommen um 10:30 Uhr. Ab dann sind jeweils zwei Schüler:innen im Zehn-Minuten-Rhythmus angemeldet. Die verfügbaren Termine des Vormittags sind komplett ausgebucht, ein weiterer Termin am 25. November ist bereits in Planung (s.u.).


„Wann immer über das Projekt „Hey Alter, Mönchengladbach“ berichtet wird, melden sich Privatpersonen und Unternehmen, die ihre ausgedienten Geräte spenden wollten. Und wir brauchen ständig weitere Laptops, PCs, Monitore, Tastaturen, Mäuse und auch Spenden für Zubehör wie die WLAN Sticks. Der Strom von Jugendlichen, die einen PC oder Laptop benötigen und sich diese Grundlage für die digitale Welt sonst nicht leisten können, reißt nicht ab“, erzählt Susanne Feldges vom Verein nextMG, der das Projekt mit den Rotariern in Mönchengladbach aus der Taufe gehoben hat und für die Koordination, Organisation und Kommunikation verantwortlich ist.


Die jüngste PC-Aktion im Mai diesen Jahres war wieder ein voller Erfolg. „Wir konnten nicht glauben, dass wir hier wirklich kostenlos einen PC bekommen würden”, erklärte die Mutter von fünf Kindern den Organisatoren, warum sie bereits eineinhalb Stunden vor Öffnung der Türen vor der Ausgabestelle von „Hey Alter“ in Giesenkirchen stand. „Ich weiß doch, wie wichtig es ist, dass meine Kinder mit Computern umgehen können, aber wir können uns das einfach nicht leisten.” Als damals die Ausgabe von PCs begann, reichte die Schlange der Wartenden gut hundert Meter weit um das Gebäude herum. „Wir hätten das Fünffache der ausgegebenen 98 PCs gebraucht, um jedem ein eigenes Gerät geben zu können”, rechnete Susanne Feldges alle Anfragen zusammen.

Bedarf an alten Computern ist riesig / Wirtschaft soll weiter Hardware spenden


Dabei hätten die aufbereiteten PCs zunächst niemand haben wollen. „Unser bisheriger Ausgabe-Weg über die Schulen funktionierte gut mit Laptops aber nicht mit PCs, die mit separatem Monitor und Tastatur und Maus schwerer zu handhaben sind”, erklärt Heike Grünert, Beisitzerin von nextMG und organisatorische Leiterin des Projekts „Hey Alter“ den wachsenden Lagerbestand an gespendeten PCs. „Wir mussten einen anderen Kommunikationsweg finden.“ nextMG erstellte Plakate, die dank des Schulamtes über die Schulpostfächer der Verwaltung an alle weiterführenden Schulen gingen.

Der Vorstand von nextMG e.V um Susanne Feldges (Mitte) und Heike Grünert (rechts).

Fotos: nextMG


Dank bereits eingegangener PC-Spenden von Firmen wie Douglas, der SMS Group, Scheidt & Bachmann, der Sparkasse Mönchengladbach, Rhenus Lub, nobocom, TAS und einigen Privatspendern waren danach weitere 100 PCs bereits in der Aufbereitung. Die e-werkstatt des Reha Vereins löscht die Daten auf jedem Rechner nach Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Anschließend werden eine speziell auf Lern- und Schulbedürfnisse zusammengestellte Linux-Distribution mit grafischer Benutzeroberfläche und eine Vielzahl von sachgerechten kostenfreien Open Source Programmen als Betriebssystem und verschiedene Open Source Software aufgespielt. Damit sind die PCs sofort einsatzbereit. Da der Lagerbestand nicht ausreicht, rufen die Initiatoren insbesondere die Wirtschaft auf, weitere Computer mit Monitor, Tastatur und Maus sowie Laptops zu spenden. „Für die Betriebe sehen diese Dinge vielleicht aus wie Elektroschrott, für den sie noch ein paar Euros beim Verwerter bekommen könnten. Dabei sind diese Dinge weitaus mehr wert. Wir können damit im Interesse der Wirtschaft die digitale Kompetenz des Fachkräfte-Nachwuchses verbessern. Also her damit!”, fordert Feldges die Unternehmen zur Kontaktaufnahme auf.

Für den Folgetermin am Samstag, 25. November, können sich ausschließlich Schüler:innen aus Mönchengladbach per Mail an moenchengladbach@heyalter.com auf eine Liste setzen lassen. Zu nennen sind von Name, Jahrgangsstufe an Mailadresse. „Dann laden wir die Jugendlichen so lange zu Terminen ein, bis sie sich einen PC sichern konnten“, verspricht Feldges. Der Verein sucht weitere Unternehmen, die ihre ausrangierten Devices spenden wollen. Dabei besonders gesucht: Laptops.