Mönchengladbach / Rhein-Kreis Neuss. Junge Menschen, die dieses Jahr in eine Ausbildung starten wollen, sollten sich mit Mut auf die Suche nach geeigneten Stellen begeben. Noch stehen mehr als 800 freie Ausbildungsstellen in Mönchengladbach und rund 1.000 im Rhein-Kreis Neuss zur Auswahl, teilt die Agentur für Arbeit mit.
„Bei allen Unwägbarkeiten, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben, sollte die Berufsausbildung nicht vergessen werden“, rät Angela Schoofs, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Mönchengladbach. „Wir unterstützen die jungen Menschen bei ihrer Suche – derzeit zwar nicht im persönlichen Kontakt, dafür aber umso mehr per Telefon und E-Mail“, ergänzt Claudia Kamper, zuständig für die Berufsberatung der Arbeitsagentur Mönchengladbach.
„Bei allen Unwägbarkeiten, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben,
sollte die Berufsausbildung nicht vergessen werden“
Angela Schoofs, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur MG
Seit Beginn des Ausbildungsjahres am 1. Oktober 2019 hat der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mönchengladbach und der Jobcenter Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss 2.805 Berufsausbildungsstellen eingeworben, 324 Ausbildungsstellen weniger als im Vorjahr (April 2019: 3.129). In der Stadt Mönchengladbach sind insgesamt 1.343 Ausbildungsplätze gemeldet, 29 weniger gegenüber dem Vorjahr (April 2019: 1.372); im Rhein-Kreis Neuss sind insgesamt 1.462 Ausbildungsplätze gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr 295 weniger (April 2019: 1.757).
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Agenturbezirk Mönchengladbach hat sich gegenüber dem Vorjahr um 162 auf 4.177 verringert. (April 2019: 4.339). In der Stadt Mönchengladbach sank die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 32 im Vergleich zum Vorjahr auf 1.725 (April 2019: 1.757). Im Rhein-Kreis Neuss haben sich bisher 2.452 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, das sind 130 weniger als im Vorjahr (April 2019: 2.582).
Auf jeden Bewerber kommen im Agenturbezirk Mönchengladbach somit 0,67 Ausbildungsstellen, wozu Angela Schoofs erklärt: „Auch während der Corona-Pandemie sollten die Unternehmen an ihre künftigen Mitarbeiter denken, denn: Der Fachkräfte-Engpass ist dadurch vielleicht verschoben, aber nicht aufgehoben.“
Mit einer Ausbildungsstelle versorgt sind bereits 1.967 junge Menschen, von denen 749 aus Mönchengladbach und 1.218 aus dem Rhein-Kreis Neuss stammen. Offene Stellen gibt es unter anderem in der Textiltechnik und -produktion, im Tiefbau, in Energietechnik, Sanitär und Heizungsbau sowie in der Lagerwirtschaft, im Handel und Verkauf. Chancen bieten sich aber auch in der Gastronomie, im Büro, als Arzt- und Praxishelfer oder bei der Agentur für Arbeit selbst, die Ausbildungen und ein Duales Studium anbietet.
Wer einen Ausbildungsplatz sucht, dem rät Claudia Kamper von der Agentur für Arbeit: „Schicken Sie uns eine E-Mail mit Ihren telefonischen Kontaktdaten. Wir melden uns dann per Telefon zu einer persönlichen Beratung. Wenn Sie Ihren Wohnort in Mönchengladbach haben, mailen Sie an Moenchengladbach.Berufsberatung@arbeitsagentur.de, und wenn Sie im Rhein-Kreis Neuss wohnen, mailen Sie uns an Neuss.Berufsberatung@arbeitsagentur.de.“
Corona-Pandemie zeigt erste Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
27.750 Menschen waren in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss im April 2020 arbeitslos gemeldet. Wie die Agentur für Arbeit Mönchengladbach informiert, waren das 3.141 Frauen und Männer mehr als im Vormonat. 5.734 Betriebe stellten bisher Anträge auf Kurzarbeit.
„Wir sehen jetzt die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt“, erklärt Angela Schoofs als Vorsitzende der Geschäftsführung und ordnet den Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,8 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent ein: „Kennzeichnend ist, dass sich mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet haben als im Vormonat, vor allem aber, dass viel weniger Suchende in eine neue Arbeit einmünden konnten. Beispielsweise fielen die 966 Abgänge in den ersten Arbeitsmarkt im Verhältnis zum April der Vorjahre deutlich geringer aus.“
Prägend für die Entwicklung im Bezirk der Arbeitsagentur Mönchengladbach im April war Schoofs zufolge außerdem, „dass über die Kurzarbeit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der wirtschaftlichen Strukturen erfolgt ist“. Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeitergeld sowie die Zahl der Personen in Anzeigen ist seit Beginn der Corona-Pandemie landesweit auf ein Rekordniveau gestiegen. Angezeigt hatten diese bis zum 26. April nach vorläufigen Daten 2.048 Unternehmen in Mönchengladbach und 3.686 im Rhein-Kreis Neuss. Betroffen sind alle Branchen, insbesondere das Gastgewerbe, aber auch der Handel und andere Dienstleistungsbereiche. Die Anzeigen umfassten 28.315 Personen in Mönchengladbach sowie 38.542 im Rhein-Kreis Neuss: „Wie viel Kurzarbeit von den Unternehmen tatsächlich realisiert wurde und wie viele Menschen betroffen waren, werden wir aber erst in einigen Monaten sehen, wenn die Betriebe ihre Abrechnungslisten für den jeweiligen Kalendermonat eingereicht haben. Dafür haben sie drei Monate Zeit.“ Es ist eine „positive Botschaft“, betont Angela Schoofs, „dass viele Unternehmen die Möglichkeit der Kurzarbeit nutzen und damit verhindern, dass viele Menschen arbeitslos werden. Unsererseits haben wir die gesamte Struktur umgebaut und die Arbeitszeiten erheblich ausgeweitet, um Kurzarbeit und alle anderen Anliegen schnell und unbürokratisch zu bearbeiten.“
Und zuletzt wertet Angela Schoofs an den Arbeitsmarktzahlen für April 2020 positiv, dass auch in der Krise „weiterhin neue Stellen ausgeschrieben und neue Arbeitskräfte vermittelt werden konnten. Unser Ziel als Arbeitsagentur ist und bleibt es, dass niemand durchs Raster fällt.“
Anzahl der Arbeitslosen und Entwicklung der Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Arbeitsagentur Mönchengladbach stieg im April 2020 um 12,8 Prozent und liegt um 3.141 Frauen und Männer über dem Niveau des Vormonats. Damit sind aktuell 27.750 Menschen in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum April 2019 sind das 3.187 Menschen mehr (+13,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg im April 2020 auf 7,2 Prozent, was 0,8 Prozentpunkte mehr als im März sind. Im Jahresvergleich erhöhte sich die Arbeitslosenquote ebenfalls um 0,8 Prozentpunkte (April 2019: 6,4 Prozent).
Arbeitsmarktsituation in den regionalen Gebietskörperschaften
13.874 Menschen waren im April 2020 in Mönchengladbach arbeitslos gemeldet, was 1.490 Personen mehr als im Vormonat (+12,0 Prozent) und 1.371 Personen mehr als im Vorjahresmonat (+11,0 Prozent) gewesen sind. Die aktuelle Arbeitslosenquote für Mönchengladbach beträgt 9,9 Prozent. Sie liegt um 1,1 Prozentpunkte über März 2020 und um 1,0 Prozentpunkte über April 2019. Im Rhein-Kreis Neuss waren im April 13.876 Menschen arbeitslos gemeldet, was 1.651 Personen mehr als im Vormonat (+13,5 Prozent) und 1.816 Personen mehr als im Vorjahresmonat (+15,1 Prozent) gewesen sind. Die aktuelle Arbeitslosenquote für den Rhein-Kreis Neuss beträgt 5,7 Prozent. Sie liegt um 0,7 Prozentpunkte über März 2020 und um denselben Wert über April 2019.
Durch die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt veränderten sich auch die Arbeitslosenquoten an den drei Standorten der Arbeitsagentur im Kreisgebiet. In der Geschäftsstelle Neuss stieg die Arbeitslosenquote im April 2020 im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent (April 2019: 5,4 Prozent). In der Geschäftsstelle Dormagen stieg die Arbeitslosenquote im April 2020 im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent (April 2019: 4,2 Prozent). In der Geschäftsstelle Grevenbroich stieg die Arbeitslosenquote im April 2020 im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent (April 2019: 4,5 Prozent). Registriert wurden 1.868 Arbeitslose in der Stadt Dormagen, 1.939 in Grevenbroich, 509 in Jüchen, 6.226 in Neuss, 630 in Korschenbroich, 1.041 in Kaarst, 1.413 in Meerbusch und 250 in Rommerskirchen.
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt und Nachfrage nach Arbeitskräften
Trotz der Corona-Pandemie sind im April 2020 nicht nur Zugänge in die Arbeitslosigkeit, sondern auch Abgänge aus der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen gewesen. So konnten im Agenturbezirk 966 Personen in eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt (ohne Ausbildung) einmünden, davon entfielen 429 auf Mönchengladbach und 537 auf den Rhein-Kreis Neuss.
Auch der Zugang neu gemeldeter Arbeitsstellen ist im Agenturbezirk nicht zum Erliegen gekommen, auch wenn es pandemiebedingt gegenüber dem Vormonat einen starken Rückgang gegeben hat. Die Arbeitgeber im Agenturbezirk meldeten im April 418 neue Stellen für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, davon entfielen 199 auf Mönchengladbach und 219 auf den Rhein-Kreis Neuss. Im März waren insgesamt 4.674 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet, davon 2.283 in Mönchengladbach und 2.391 im Rhein-Kreis Neuss. „Gesucht werden weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel, aber auch im Bereich von Verkehr und Lagerei wie auch im Baugewerbe und Verwaltungssektor“, nennt Susanne Käser, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur in Mönchengladbach, beispielhaft einige Branchen mit Personalbedarf. Arbeitssuchende können sich an die Rufnummern 0800 45555-00 oder 02161 4049900 wenden, Arbeitgeber an die 0800 45555-20. Außerdem steht ein umfangreiches Informationsangebot unter www.arbeitsagentur.de/moenchengladbach zur Verfügung.
Unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos
Die tatsächliche Verfassung auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich bei der Betrachtung der Unterbeschäftigung. Darin werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Im April 2020 waren im Agenturbezirk Mönchengladbach 36.456 Menschen unterbeschäftigt (ohne Kurzarbeit). Dies sind 1.795 Personen mehr als im Vormonat (+5,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Unterbeschäftigung um 1.816 Personen (+5,2 Prozent). „Von 8.706 Menschen, die im April 2020 nicht arbeitslos in der Unterbeschäftigung waren, nahmen 8.371 Personen an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung teil. Das waren 881 Menschen weniger als im März, was damit zusammenhängt, dass auch berufliche Weiterbildung aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen betroffen war“, erklärt Susanne Käser, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Mönchengladbach. „Wir stellen allerdings fest, dass inzwischen immer mehr Anbieter auf Online-Angebote umstellen, wodurch sie Qualifizierung weiterhin ermöglichen.“ Wer über Qualifizierung beraten werden möchte, kann bei der Arbeitsagentur beraten werden: bei Wohnort in Mönchengladbach unter der Telefonnummer 02161 4049900 und bei Wohnort im Rhein-Kreis Neuss unter der Telefonnummer 02131 9542000.
Bildunterschrift: Angela Schoofs, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Mönchengladbach (hier mit IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz), sagt: „Auch während der Corona-Pandemie sollten die Unternehmen an ihre künftigen Mitarbeiter denken, denn: Der Fachkräfte-Engpass ist dadurch vielleicht verschoben, aber nicht aufgehoben.“