< zur Übersicht

„Mikros“ für einen Quickie

 

Mönchengladbach. Boarding House und Mikro-Appartments: Der Gebäude-Schandfleck an der Ecke Aachener / Viersener Straße soll durch ein innovatives Wohnkonzept ersetzt werden. Die Investoren kommen aus den Niederlanden.

Die Berufs- und Wohnwelten der Zukunft verändern sich. Gefragt sind Flexibilität von und temporäre Angebote für Arbeitnehmer(n). Mönchengladbach will darauf reagieren: mit einem neuartigen Wohnkonzept an der Aachener Straße 3-13. Hier steht noch ein verlassenes und teils verrottetes Gebäude, das ursprünglich einmal als weiterer Verwaltungsstandort vorgesehen war. Durch das geplante neue Rathaus in Rheydt sind diese Pläne inzwischen hinfällig. Die beste Idee einer neuen Nutzung präsentierte der niederländische Projektentwickler Aqui-Visisons B.V. in Kooperation mit IAA Architecten: Sie setzten sich mit ihren Plänen im Bewerberverfahren der Stadt gegen vier Konkurrenten durch. Ihr Vorhaben: In zentraler Lage entstehen an der Aachener Straße 32 Mikro-Appartements und 53 möblierte Ein-Zimmer-Wohnungen, sogenannte Boarding Rooms, die temporär vermietet werden.

 

„Zielgruppen für unsere Appartements sind Studenten, Senioren und
klassische Singlehaushalte, aber auch Young Professionals und Expats“

Aqui-Visions-Geschäftsführer Henk Hulsebos

 

Der Bedarf in Mönchengladbach ist da: Laut Wohnungsmarktbericht sind bereits heute fast 50 Prozent der 140 000 Haushalte Einpersonenhaushalte, Tendenz steigend. Damit sind in Zukunft vermehrt kleine Wohnungen gefragt. „Die Neuentwicklung an der Aachener Straße leistet hier einen wichtigen Beitrag zu einer bedarfsgerechten und vielfältigen Stadtentwicklung“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG).

Auch der Investor hatte den Bedarf für diese Wohnformen im Vorfeld analysiert. „Wir sind von dem Standort überzeugt“, sagt Henk Hulsebos, Geschäftsführer von Aqui-Visions. „Zielgruppen für unsere Appartements sind Studenten, Senioren und klassische Singlehaushalte, aber auch Young Professionals und Expats, die für eine Zeit in Mönchengladbach arbeiten.“

 

Neue Heimat für Kurzzeitmieter: Mikro-Appartments an der Aachener Straße. Visualisierung: IAA Architecten

Bei den Ein-Zimmer-Appartements wird Aqui-Visions einen langfristigen Mietvertrag mit einem professionellen Betreiber abschließen, der sich mit Angeboten für diese spezielle Wohnform bundesweit einen Namen gemacht hat. Das Besondere: Modernes Design und neueste Technologie wie der 24/7-schlüssellose Check-In machen die Ankunft in einer fremden Stadt unkompliziert und komfortabel.

Um Platz für die 85 modernen neuen Wohneinheiten in bester Innenstadtlage zu machen, wird Aqui-Visions die teilweise maroden Bestandsgebäude zunächst abreißen. Innerhalb von zwei weiteren Jahren entstehen direkt angrenzend an den Kapuzinerplatz dann die Mikro-Appartements mit einer Größe von 44 bis 57 Quadratmetern und die Boarding Rooms, die üblicherweise 20 bis 30 Quadratmeter groß sind – jeweils inklusive Badezimmer und Küchenzeile. Die Abrissarbeiten sollen bereits im März/April beginnen, die Genehmigung des Bauantrags erwartet der Investor im Juni. Durch eine modulare Bauweise sollen 40 Prozent der üblichen Bauzeit eingespart werden; spätestens im Oktober 2021 sollen die ersten Mieter einziehen.

-jfk

 

Bildunterschrift (oben): Arbeiten gemeinsam an einem innovativen Wohnprojekt für Mönchengladbach (v.r.): EWMG-Chef Dr. Ulrich Schückhaus, Peter Roelvink (IAA Architecten), Investor Henk Hulsebos und Jürgen Beckmann (städt. Fachbereich Planung).
Foto: Andreas Baum