
Mönchengladbach. Im zweistufigen Vergabeverfahren zur Entwicklung der City Ost ist die Stadt einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die Stadt beabsichtigt, das für die Innenstadtentwicklung bedeutende und zentral gelegene, etwa 14 Hektar große Gelände am Mönchengladbacher Hauptbahnhof mit den Investoren INTERBODEN Innovative Lebenswelten GmbH & Co. KG (Ratingen) und Catella Projekt Management (Düsseldorf) zu entwickeln und dazu mit beiden Partnern das Vergabeverfahren durch weitergehende Verhandlungen in diesem Jahr abzuschließen. Der Rat wird in seiner Sitzung am 24. Mai nach Beratung im Planungs- und Bauausschuss am heutigen Dienstag, 9. Mai, eine abschließende Entscheidung treffen.
„Mönchengladbach hat einen Lauf, bei dem die City Ost ein weiteres Ausrufezeichen setzt. Die City Ost nimmt durch ihre zentrale innerstädtische Lage eine Schlüsselfunktion ein und wird die an vielen Stellen erkennbare dynamische und erfolgreiche Entwicklung Mönchengladbachs fortsetzen“, betont Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. „Unsere Stadt nimmt in vielen Bereichen an Fahrt auf. Neben einem deutlichen Anstieg bei den Geburten und einem spürbaren Anstieg der Einwohnerzahl wird unsere Stadt auch bei den Investoren immer interessanter und damit auch zukunftssicherer. Ich wünsche mir, dass die City Ost zukünftig als modernes und attraktives Wohnquartier auch viele Menschen von außerhalb anspricht, sich für Mönchengladbach zu entscheiden und hierherzuziehen“.
Aus Sicht der Stadt sind die beiden Unternehmen als fähige Akteure auf dem Immobilienmarkt bestens geeignet, die angestrebte städtebauliche Entwicklung und freiraumplanerische Qualität einschließlich der geplanten Wasserfläche umzusetzen. „Die Entwicklung der City Ost steht im direkten Zusammenhang mit der städtebaulichen Neudefinition im Bereich Haus Westland, dem Reme-Gelände und dem Rahmenplan Abteiberg sowie dem Maria Hilf-Gelände. Wenn diese Projekte in den nächsten Jahren entstehen, wird unsere Stadt ein anderes Bild haben“, so Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin. „Der Schwerpunkt der Entwicklung in der City Ost liegt auf dem Sektor Wohnen mit ergänzenden Nutzungen. Wir erhoffen uns mit den Partnern hervorragende Ergebnisse, die unsere Stadt an dieser exponierten Stelle als einer der wichtigsten Schwerpunkte in der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt nachhaltig mit neuen Akzenten prägen werden“, ergänzt Bonin.

Referenzprojekte der neuen Partner zeigen, dass die Bewerber bereits Wohnungsbauprojekte in hoher Qualität umgesetzt haben, die vom Volumen her mit der City Ost vergleichbar sind und attraktive Freiflächen aufweisen. Beispiele stellten Klaus Franken von Catella und Robert Bambach von INTERBODEN im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus Abtei vor. Parallelen zu Mönchengladbach weist das 2008 von INTERBODEN auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Düsseldorf-Derenfeld gestartete Projekt „Le Flair“ auf. „Wir hatten das Ziel, nicht nur neu neues Wohngebiet zu schaffen, sondern eine neue urbane Lebenswelt mit unterschiedlichen Nutzungen zu entwickeln, die mehrere Zielgruppen unterschiedlichen Alters ansprechen“, so Robert Bambach. Catella entwickelte in Düsseldorf auf einem ehemaligen Post-Areal hinter dem Hauptbahnhof das Projekt „Grand Central“ mit rund 1.000 Wohneinheiten. Eine ähnliche Dimension, verbunden mit städtebaulicher und architektonischer Qualität und einer thematischen, freizeit- und sportorientierten Anbindung an das benachbarte Vitus-Bad schwebt auch Catella vor. „Wir wollen Zielgruppen erreichen, die heute noch gar nicht in Mönchengladbach angesiedelt sind. Mit dem Areal am Hauptbahnhof hat die Stadt eine riesige Chance, sich im Wettbewerb zu anderen Städten zu positionieren“, erläutert Klaus Franken von Catella. Kernelement wird dabei auch der Quartiersgedanke mit der Ansiedlung eines entsprechenden Managements und dem Angebot von Serviceleistungen.
Zum Hintergrund: Die privaten Partner sollen die Planungsleistungen für insgesamt 14 Hektar Kernbereich der City Ost übernehmen. Der überwiegende Teil der Fläche mit etwa 7,5 Hektar befindet sich im Eigentum der Stadt. Nach Satzungsbeschluss des Bebauungsplans sollen die Partner die Fläche von der Stadt erwerben. Für diese 7,5 Hektar Fläche sind Bauleistungen zu erbringen.
„Wir wollen so früh wie möglich auf die Baustelle“
Dr. Gregor Bonin
Die zurückliegenden Schritte: Im Jahr 2015 startete die Stadt ein Gutachterverfahren mit städtebaulichem Rahmenplan zur Entwicklung der City Ost. Ziel war die Stärkung und Entwicklung des Gladbachtals und der City Ost. Drei externe Büros, unter anderem das Büro für Städtebau Machleidt GmbH (Berlin) mit der Idee eines „Gladsees“ waren aufgerufen, Entwürfe für die City Ost zu entwickeln. Die Ergebnisse des Rahmenplanverfahrens wie die Entwicklung eines gemischt genutzten Stadtteilbereiches, Nutzung des gebauten Raums mit Grün- und Freiflächen, Schaffung einer Wasserfläche sind anschließend in das von Stadt und EWMG initiierten und aktuell durchgeführten Vergabeverfahrens eingeflossen. Die erste Stufe des Vergabeverfahrens erfolgte von Oktober bis Dezember 2016 mit einem öffentlichen Teilnahmewettbewerb zur Auswahl der geeigneten Bewerber für das nachfolgende Verhandlungsverfahren. In einem zweiten Schritt erfolgt aktuell das Verhandlungsverfahren mit den möglichen Investoren.
Der Leitgedanke für die weitere Entwicklung wurde im Rahmenplanverfahren 2015/16 durch das Planungsbüro Machleidt/Sinai definiert: So soll ein zentral gelegener See geschaffen werden, in dessen Umfeld attraktive Räume für Wohnen, Arbeiten und Freizeit entstehen. Neben dem Hochbau sollen auch Ideen und Umsetzung von See und Infrastruktur sowie Grünflächen entwickelt werden.
In den nächsten Schritten erfolgt nun die Überarbeitung des Rahmenplans von Machleidt/Sinai durch die beiden Investoren, vorausgesetzt der Rat stimmt zu, und die Vorstellung in der Politik im 3. Quartal 2017. Anschließend erfolgt der Einstieg in die Bauleitplanung auf Grundlage des bereits gefassten Aufstellungsbeschlusses für den Bebauungsplan sowie der Kaufvertrag für mindestens 7,5 Hektar Teilfläche der Stadt. „Wir wollen so früh wie möglich auf die Baustelle und dafür alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Spätestens in zwei Jahren, falls möglich gerne auch früher“, so Technischer Beigeordneter Gregor Bonin.