Das „Blauhaus“, ein gemeinsames Projekt von NEW und Hochschule Niederrhein, ist ein Meilenstein der Kooperation zwischen Energieversorger und Hochschule. Herzstück ist die „Energiezentrale“.
Seit Anfang November hat das NEW-Blauhaus, das Innovationsprojekt der NEW und der Hochschule Niederrhein, seine Türen geöffnet. „Das NEW-Blauhaus symbolisiert nicht nur die gute Kooperation zwischen der NEW als regionalem Wirtschaftsunternehmen und der Hochschule Niederrhein, es steht darüber hinaus sinnbildhaft auch für den verantwortlichen Umgang mit der Ressource Energie und wird zukünftig der Ort für die Bündelung innovativer Projekte und Geschäftsfelder der NEW sein“, so Armin Marx, Vorstand der NEW AG.
Das moderne 4.000 Quadratmeter große Energieeffizienz-Zentrum wird gemeinsam von der Hochschule und der NEW genutzt. Der fünfeckige Baukörper an der Richard-Wagner-Straße zeichnet sich durch seine Fassade aus gegeneinander geneigten, blau schimmernden Photovoltaik (PV)- und Glaselementen aus. Über 300 PV-Module an der Fassade und auf dem Dach liefern so viel Strom, dass der gesamte Energiebedarf des Gebäudes gedeckt wird. Jährlich werden so 110 Tonnen schädliches CO2 eingespart. „Das NEW-Blauhaus ist ein innovatives, hoch energieeffizientes Gebäude, das die funktionierende Kooperation zwischen der Hochschule Niederrhein und der Wirtschaft der Region symbolisiert“, so Professor Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein.
Serviceangebote der NEW
Das Erdgeschoss des NEW-Blauhauses ist die Anlaufstelle für die Kunden der NEW. Hier ist die Abteilung „Energienahe Dienstleistungen“ mit ihren Beratungsangeboten zu Hause. Die Mitarbeiter im modernen KundenCenter stehen den Bürgern bei Fragen zur Verfügung und sind der erste Ansprechpartner für alle weiteren Dienstleistungen der NEW, wie dem Angebot NEWwärme (Heizungscontracting) oder dem NEW EnergieDach (selbst erzeugter Solarstrom). Im Rahmen des Car-Sharing Pilotprojektes können sich NEW- und Hochschulmitarbeiter sowie Studenten zwei Elektroautos stunden- oder tageweise für Dienst- und Privatfahrten gegen Gebühr ausleihen.
Energiezentrale und „Showroom“
Die Energiezentrale bildet das Herzstück des Passivhauses. Der Jahresenergiebedarf des Gebäudes wird über die Erträge der Photovoltaik-Anlage abgedeckt. Dazu zählen nicht nur die Temperierung (Erwärmung und Kühlung) des Gebäudes, sondern auch alle weiteren Verbräuche (Beleuchtung, Computer und sonstige Geräte). Das Gebäude wird über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem Eisspeicher beheizt. Durch ein rund 20 Kilometer langes Rohrsystem in den Betondecken wird den Räumen die Wärme entzogen und über den Eisspeicher geführt. Ein Blockheizkraftwerk und ein Brennwertkessel sind zuschaltbar. Außerdem gibt es die Möglichkeit, eine Brennstoffzelle anzuschließen.
Existenzgründerzentrum Blauschmiede
Im NEW-Blauhaus ist mit der Blauschmiede ein Existenzgründerzentrum untergebracht. Sieben Büros werden für jeweils zwei Jahre an Existenzgründer aus dem Bereich Energie vermietet. Eine Jury wählt aus den Bewerbern geeignete Jungunternehmer aus, denen in der Blauschmiede mit einem umfangreichen Leistungspaket ein optimaler Nährboden für einen erfolgreichen Unternehmensstart geboten wird.
Energielabor Innovatorium
Im Innovatorium trifft Wissenschaft auf Praxis. Das Energielabor ist sowohl für BWL-Studierende als auch für Schüler ab Klasse 10 vorgesehen. Das umfangreiche Themenangebot umfasst die Bereiche Energiemanagement, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Kostenrechnung und Wirtschaftlichkeitsanalysen. Das Energielabor wird ab dem Sommersemester 2016 in den Lehrplan der Studenten eingefügt. Die Energielabor Schüler Workshops sehen einen fünftägigen Workshop vor, in denen die Schüler technische Analysen anwenden, um dann ökonomische Berechnungen durchzuführen.
Hochschule in vier Obergeschossen
Die Hochschule nutzt zwei Drittel der Fläche. 80 Hochschulmitarbeiter aus den Bereichen NEW-Stiftungsprofessur und zwei Forschungsinstituten sind im NEW-Blauhaus beheimatet. Schon seit vielen Jahren gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Niederrhein und der NEW. Dazu zählt auch die NEW-Stiftungsprofessur „Energiecontrolling“ mit Professor Dr. Ulrich Nissen, die seit 2013 durch den Energieversorger finanziert wird. Zur Professur gehören Forschungs- und Beratungsaktivitäten auf dem Gebiet der Energieeffizienz und der regenerativen Energien. Die Hochschul-IT (KIS) betreut vor allem das Servicecenter im Erdgeschoss des NEW-Blauhaus. Das Niederrhein Institut für Regional und Strukturforschung (NIERS) ist ein Forschungsinstitut der Hochschule Niederrhein, das sozioökonomische Themenstellungen auf regionaler Ebene analysiert. Das Institut für Geschäftsprozessmanagement und IT (GEMIT) der Hochschule Niederrhein befasst sich mit anwendungsorientierter Forschung in den Bereichen Logistik, IT und Human Resources und unterstützen Unternehmen bei der Optimierung ihrer Geschäftsprozesse.
Die moderne Hochschulbibliothek, die sich über zwei Etagen erstreckt, verbessert die Lernbedingungen für die Studierenden deutlich: Es gibt drei Gruppenräume für jeweils sechs bis acht Personen und zusätzliche Lese- und PC-Arbeitsplätze. Insgesamt erhöht sich die Anzahl der Arbeitsplätze um mehr als die Hälfte (zuzüglich 20 Sitzmöglichkeiten auf der Dachterrasse). Zugleich wird eine neue Form der Verbuchung eingeführt: Anstelle der bisherigen Technik mit Scanner und Strichcode wird die Ausleihe/Rückgabe über funkgesteuerte RFID-Antennen erfolgen und ist rund um die Uhr möglich.