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Flughafen: Bedeutung steigt trotz roter Zahlen

 

Mönchengladbach. Der Flughafen Mönchengladbach wird auf Jahre defizitär bleiben – doch es gibt eine Reihe von Ideen, um ihn wirtschaftlicher betreiben zu können. Im Fokus ist eine bauliche Erweiterung auf dem bestehenden Areal – und darüber hinaus.

 

Die schlechte Nachricht hatte sich Franz-Josef Kames bis zum Schluss aufgehoben: „Wir werden den Flughafen Mönchengladbach nie auf eine schwarze Null bringen können.“ Eine vermeintliche Hiobsbotschaft für die Stadt Mönchengladbach, die über ihre Tochtergesellschaft EWMG seit vergangenem Jahr Mehrheitseigner am Gladbacher Airport ist. Doch es gibt jede Menge „aber“, die den Flughafen für die Stadt mittel- bis langfristig zu einem lohnenden Invest und einem wichtigen Wirtschaftsfaktor machen sollen.
In dieser Woche stellten Kames und Mit-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus sowie Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Prokurist David Bongartz die Zukunftspläne für den Flughafen vor. In einem mehrstufigen Prozess soll das jährliche Defizit von aktuell 2,28 Millionen Euro auf „nur noch“ 360 000 Euro im Jahr 2026. Parallel dazu sollen die Einnahmen durch die Gewerbesteuer von derzeit 750 000 Euro auf rund 2 Millionen Euro in sieben Jahren steigen.

 

Möglich machen soll dies ein Maßnahmenkatalog, der das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist. Bereits sichtbar: Seit Oktober 2018 erhebt der Flughafen höhere Entgelte für Starts und Landungen für Flugzeuge, die mehr als zwei Tonnen wiegen. Dadurch – und durch eine steigende Anzahl an Flugbewegungen – erwirtschaftete der Flughafen 2018 im Vergleich zum Vorjahr ein sattes Plus von 46 Prozent, nämlich rund 600 000 Euro. „2019 erwarten wir noch bessere Zahlen, da der Effekt der neuen Entgeltordnung im vergangenen Jahr nur die letzten drei Monate betraf“, so Kames.

 

Neue Hallen bis 2023

Neue Erlöse wollen die Flughafenbetreiber in den kommenden Jahren außerdem durch Mieteinnahmen generieren. Bis 2023 sollen auf dem Flughafenareal neue Hallen entstehen und als Unterstellmöglichkeiten vermietet oder verpachtet werden. „Aktuell läuft die Ausschreibung für den Bau einer 1 200-Quadratmeter-Halle für acht Stellplätze“, erklärt Dr. Ulrich Schückhaus. Bebaut werden könnte laut Studie auch ein Teial des großzügigen Parkplatzes, „der selbst bei Großveranstaltungen im Hugo Junkers Hangar nie ausgelastet ist“, sagt Schückhaus. Er könne sich hier verschiedene Nutzungskonzepte vorstellen, angefangen von einem Hotel über einen Ausstellungsraum für historische Flugzeuge bis hin zu neuen Event- und Freizeitangeboten.

 

Ein See anstelle der Trabrennbahn?

Eine große Rolle bei den Erweiterungsplänen spielt das Gelände der Trabrennbahn. Dort sind zwar gerade erst 150 000 Euro in die Sanierung des Geläufs investiert worden, die Studie sieht das Areal jedoch als potenzielle Nutzungsfläche, etwa für Gewerbeansiedlungen. Flughafen-Geschäftsführer Schückhaus nennt außerdem die Idee, dort einen See anzulegen als mögliche Überflutungskompensation. „Der Flughafen liegt nämlich ausgerechnet an der tiefsten Stelle Mönchengladbachs. Die Hochwassergefahr ist hier real“, weiß Schückhaus.

 

Immer wieder Thema ist die mögliche Verlängerung der Landebahn von derzeit 1 200 auf 1 850 Meter. „Diese ist eigentlich notwendig, um den gewerblichen Flugverkehr gemäß EU-Richtlinie zu sichern“, mahnt Franz-Josef Kames. Da diese Option aber seit Jahren regelmäßig die Flughafen-Gegner auf den Plan ruft, gilt dies nicht als kurzfristige Maßnahme. Dafür hat sich der Flughafen in den vergangenen Jahren als Publikumsmagnet entpuppt, wenn etwa Events wie die Oldtimertage „fly & drive in“ von Mai bis September an jedem letzten Sonntag im Monat stattfinden. Am 15. September findet der „Tag der offenen Tür“ am Flughafen statt, der traditionell auch tausende Besucher anzieht. Neueste Attraktion sollen Zeppelin-Rundflüge sein; angeboten von der Deutsche Zeppelin Reederei.

-jfk

 

INFO
Der Flughafen MG ist ideeller Partner bei „Skycabs“, einem Forschungsprojekt der Fachhochschule Aachen zum Thema Lufttaxen und unbemannte Luftfahrt – möglicherweise auch ein neues Geschäftsfeld für den hiesigen Airport.

 

Bildunterschrift: Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, die Flughafen-Geschäftsführer Franz-Josef Kames und Dr. Ulrich Schückhaus sowie Prokurist David Bongartz (v.l.) stellten die neuen Pläne für den Airport Mönchengladbach vor.
Foto: Andreas Baum